Buchen

Buchen – neben Nadelgehölzen sind auch sie von schweren Trockenheitsschäden betroffen. Das wurde deutlich bei einem Waldspaziergang unter fachlicher Leitung von Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, BUND-Waldexperte. Die Steinhagener Grünen luden zu dem Informations-Rundgang ein.

Buchen besonders empfindlich gegen Sonne

Beim Blick auf laubbewaldete Areale wies Niemeyer-Lüllwitz in Buchenkronen, die deutliche Vertrocknungszeichen zeigen. „Die Schäden werden oben zuerst sichtbar. Doch dann ist es meist zu spät“, sagte er. Alleinstehende Buchen seien besonders gefährdet. „Die Rinde ist empfindlich und verbrennt bei starker Sonneneinstrahlung.“ Insgesamt seien hitze- und trockenheitsgeschwächte Bäume anfällig für Parasitenbefall.

Risikoabwägung beim Umgang mit Totholz

Buchen
Auch die „BÜRGER MIT WIRKUNG“ Christoph König, Julia Schlinkert (links) und Birgit Lutzer (hat das Bild gemacht) nahmen an der Veranstaltung mit 25 Spaziergängern teil.

Auf einer kahlen Fläche stieß die Gruppe auf mehrere tote Baumstämme, die anklagend in die Luft ragten. Der Waldbesitzer hatte diese möglicherweise aus gutem Grund stehen lassen. Denn abgestorbenes Holz ist ein Lebensraum für Tiere, Pilze und andere Organismen. An einem Astloch war großer Publikumsverkehr durch Hornissen zu beobachteten. Niemeyer-Lüllwitz: „Das Loch hat ursprünglich ein Specht hineingeschlagen. Jetzt ist ein Hornissennest darin.“

Waldbauer Gerhard Heitkämper machte auf die Pflicht von Waldbesitzern aufmerksam, für Sicherheit zu sorgen. „Kracht in meinem Wald ein Ast herunter und verletzt jemanden, steht der Staatsanwalt vor der Tür.“ Kranke und abgestorbene Bäume fielen im Lauf der Zeit in sich zusammen, so dass für Besucher eine Gefahr bestehe. „Die ist Spaziergängern oft kaum bewusst.“ Aus diesem Grund entfernen viele Waldbesitzer ihre Totholzbestände.

Förderung umweltfreundlicher Maßnahmen im Wald

Niemeyer-Lüllwitz wies auf Fördergelder für Waldbesitzer hin, wenn diese mit forstwirtschaftlichen Maßnahmen die umweltfreundliche Funktion ihrer Baumbestände steigerten.  „Legen Sie auf einer Kahlfläche einen Mischwald an, ist das förderfähig.“ Dadurch, dass Aufforstungen meistens maschinell erfolgt, entstehen dabei Reihen und größere Bereiche gleicher Baumarten. „Aus Sicht des BUND ist eine so genannte Horstbepflanzung besser. Das bedeutet, man setzt Nester verschiedener Baumsorten nebeneinander und erreicht dadurch eine viel bessere Durchmischung.“

Waldbauern und Umweltschützer haben zuweilen unterschiedliche Perspektiven

Heitkämper erläuterte die Situation vieler privater Waldbesitzer im Altkreis Halle. „Oft sind es Einzelpersonen oder kleine Familien, die sich um größere Gebiete kümmern müssen. Da sind die Kapazitäten schnell erschöpft.“ So sei es kaum möglich, Fäll- und Aufforstungsarbeiten überwiegend händisch durchzuführen. Aus diesem Grund kommen große Maschinen zum Einsatz, die den Waldboden jedoch am Einsatzort verdichten. „Es wird auch wegen der internationalen Marktverflechtungen immer schwieriger, als Waldbauer von seinem Ertrag zu leben.“

Die unterschiedliche Sichtweise auf den Wald wurde auch beim Thema „Douglasie“ deutlich. Der Nadelbaum kommt gut mit Hitze und Trockenheit klar, weswegen er bei vielen Waldbauern als interessante Alternative zur Fichte angesehen wird. Der BUND-Waldexperte vertritt eine andere Meinung. „Die Douglasie gilt als invasive Art, die heimische Gehölze wie zum Beispiel Laubbäume verdrängt.“ Wenn ein paar Douglasien in einem Mischwald stünden, sei das jedoch akzeptabel. BÜRGER MIT WIRKUNG Christoph König sieht die Douglasie sehr kritisch. Er verweist auf einen Rindenpilz, von dem die Douglasien oft befallen werden. „Im Sauerland und in Hessen sterben durch den Pilz derzeit viele ältere, also 30- bis 35-jährige Douglasien ab.

Windkraft im Wald – Umdenken erforderlich

Ein Teilnehmer lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe auf das Thema „Windkraft im Wald“: „Es mehren sich die Stimmen, wieder neu über Windkraft nachzudenken.“ Waldbauer Ernst Niedermeyer hat sich damit schon vor langer Zeit befasst: „Ein Windrad oben am Kamm könnte so viel Strom erzeugen wie 30 in der Ebene.“ In den 90er Jahren stellte er beim Kreis Gütersloh einen Antrag auf ein Windrad an der Schwedenschanze. „Der wurde mit der Begründung abgelehnt, ein Windrad passe nicht ins Landschaftsbild.“ Er selbst sei nach wie vor offen dafür, nach Prüfung Windräder in seinen Waldgebieten aufzustellen. Genau daran knüpfte Niemeyer-Lüllwitz an: „Der BUND gibt in Kürze als Vorschlag Kriterien für das Finden geeigneter Windkraft-Standorte heraus.“

Buchen im Teuto in Gefahr

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