Klimahaus Bremerhaven – im Winter fallen in Japan 20 Meter hoch Schnee, in Death Valley wurden 54 °C im Schatten als Hitzerekord gemessen und der schnellste Wirbelsturm fauchte mit 408 km/h über das Land. Neben vielen Anregungen und ausgeprägtem Erlebnischarakter bieten Ausstellungsteile Anlass zur Diskussion.
Evangelischer Kirchenkreis Halle wirbt für Klimaschutz im Alltag
Der evangelische Kirchenkreis Halle organisierte eine Gruppenreise nach Bremerhaven. Öffentlichkeitsbeauftragte Kerstin Panhorst freut sich über die gute Resonanz: „Insgesamt 90 Teilnehmende aus dem Altkreis Halle besuchten das Museum, um sich über Klimazonen, dort lebende Menschen und Tiere zu informieren.“
Pfarrerin Beatrix Eulenstein erläuterte das Ziel solcher Veranstaltungen. „Wir haben Fördergelder bekommen für ein Projekt, das sich `Klimahelden des Alltags´ nennt. Denn Jeder kann Gutes zum Klimaschutz beitragen.“ Ihr Ehemann Pfarrer Jörg Eulenstein bestätigt: „Uns ist eine positive Herangehensweise an das Thema wichtig. Klimaschutz kann glücklich und zufrieden machen.“
Informationen und Erlebnisse für die Sinne
Das Klimahaus ist international gefragt. Besuchermassen schieben sich auf einer Reise entlang des 8. Erdlängengrades durch liebevoll hergerichtete Räumlichkeiten. Zum Einsatz kommen Kulissen, Kunststoff-Nachbauten, Original-Ausstellungsstücke, Lichteffekte, Geräusche und lebende exotische Tiere. Der Clou: Mittels Beheizung und Kühlung wird versucht, den Gästen einen realen Eindruck von Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in den jeweiligen Klimazonen zu geben.
Afrikaner-Darstellung im Klimahaus fragwürdig
Auf Bildern, Schrifttafeln und Videos können sich Interessierte einen kleinen Eindruck der Bevölkerung und Lebensweise in neun Orten auf fünf Kontinenten verschaffen. An die Kolonialzeit erinnert die Darstellung der Afrikaner. Als Dekoration hängt ein Pfeil mit Bogen an einer nachkonstruierten Hütte. Dadurch wird der Eindruck erzeugt, sie gingen immer noch mit selbstgebauten Waffen auf die Jagd.
Bilder und Videosequenzen halbnackter, lustig klatschender und tanzender Kinder runden das altertümliche Bild ab. Schockierend zu hören war eine Unterhaltung zweier Herren einer anderen Besuchergruppe: „Kein Wunder, dass die in Afrika nicht klarkommen. Die machen zu viele Kinder, die dann verhungern.“ Selbst wenn das Leben in Teilen Afrikas so ist, wäre als Kontrast ein Eindruck des modernen Landes wünschenswert.
Die Tierhaltung rief schon den Tierschutz auf den Plan – ohne Erfolg
Was die in winzigen beleuchteten Boxen und in einem überfüllten Wasserbecken ausgestellten Tiere betrifft: Schon vor einem Jahr hat die Tierschutzorganisation PETA die Museumsbetreiber in einem Brief aufgefordert, die Tierhaltung zu unterlassen und sich auf andere Exponate zu beschränken. Aufklärung über den Klimawandel sei durchaus ein wichtiges Anliegen, „doch Reptilien und andere Tiere einzusperren und als lebende Kulisse auszustellen, um auf ein Umweltproblem aufmerksam zu machen, ist ein Widerspruch in sich.“ Doch leider stellen die Verantwortlichen im Klimahaus nach wie vor wirtschaftliche Interessen über das Wohl von Lebewesen.