Gäste kritisieren neues Industriegebiet IVB

Klimawandel

Klimawandel – er stand im Fokus des ersten Klimadialogs Borgholzhausen. Die Auftaktversammlung war mit mehr als 200 Gästen gut besucht.„Wetterfee“ Claudia Kleinert lieferte im Eröffnungsvortrag Fakten rund um den Klimawandel. Lange heiße und trockene Sommer seien die neue Normalität. In der nachfolgenden Diskussion sah sich Bürgermeister Dirk Speckmann einiger Kritik ausgesetzt. Bild von links Bürgermeister Dirk Speckmann, Rainer Tippkötter (Energielenker), Referentin Claudia Kleinert und Klimaschutzmanager Dirk Nolkemper.

Das Thema der Wasserknappheit in Pium beschäftigt viele der Gäste, was auch an den Fragen zum geplanten Ausbau des interkommunalen Industriegebiets IVB deutlich wurde. „Das Wasser ist jetzt schon knapp. Wie wollen Sie weitere Unternehmen versorgen? Die benötigen besonders viel Wasser für ihre Produktion.“ Eine genaue Antwort blieb der Bürgermeister schuldig. Er verwies auf „genaue Messtechniken“ und erinnerte daran, dass ein großes Unternehmen in Borgholzhausen einen eigenen Brunnen gebohrt hätte. „Das fällt das komplett aus der städtischen Wasserversorgung heraus.“

Dirk Speckmann zur Flächenversiegelung: „Sollen wir etwa die Burg Ravensberg und den Luisenturm zurückbauen?“

Auf das Thema „Flächenversiegelung“ in Zusammenhang mit Grundwasserneubildung angesprochen, konterte Speckmann: „Unsere städtischen Brunnen sind unterhalb der Burg Ravensberg und des Luisenturms. Sollen wir die etwa zurückbauen?“ Das Argument der Flächenversiegelung durch das IVB ließ er nicht gelten. „Das Industriegebiet ist umweltfreundlich, weil wir uns dadurch unabhängig vom internationalen Markt machen.“ Lange klimaschädliche Transportwege entfielen auf diese Weise.

VELZ-Vize Ingo Haßheider: Handeln statt Reden ist beim Klimawandel nötig

Ingo Haßheider, Vize-Vorsitzender des Vereins für eine lebenswerte Zukunft, saß im Publikum. Den Klimadialog bewertet er grundsätzlich positiv. „Doch laut Claudia Kleinert laufen schon klimatische Prozesse, die nicht mehr umkehrbar sind.“ Um so dringender sei es, „jetzt zu handeln statt nur zu diskutieren.“ Die Ausweich-Antworten des Bürgermeisters zur Flächenversiegelung bedenkt der Bio-Landwirt mit einem Kopfschütteln.

Er sieht weitaus mehr Ansatzpunkte als nur die Wasserknappheit. Der Umbau der Landwirtschaft ist ihm enorm wichtig. „Wir müssen unsere Viehbestände reduzieren und auf regionale Geschäftsbeziehungen setzen.“ Hochwertige Produkte seien besser als Wegwerf-Müll aus industrieller Massenproduktion. Auch das Agroforstkonzept hält er für sinnvoll. „Und wir müssen CO2 im Boden speichern.“

Verein VELZ bringt Idee eines Bürger-Windparks auf den Tisch

Doch damit ist der Umweltschützer noch lange nicht am Ende seiner Ideen, die auch vom VELZ getragen werden. „Der Energiesektor muss auf Windkraft und Sonnenenergie setzen. Nur so kann auch unsere Industrie geschützt werden.“ Möglichst alle Prozesse sollten auf Strom umgestellt werden. Auch aus diesem Grund setzt sich der Verein für einen neuen Bürgerwindpark ein. Haßheider: „Jeder kann sich daran beteiligen und auch daran verdienen. Das ist ein wichtiger Baustein unsere Zukunft!“

Klimawandel ist mehr als Wassernot

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