Landwirte

Landwirte haben beim Wasserwerk Rippelbaum damit Erfolg, woran Umweltschützer zunächst scheiterten: Die Bezirksregierung Detmold überprüft die Wasser-Entnahmemengen und passt die Genehmigung bei Bedarf an.

Auf einen Blick:

  • Das Werk Rippelbaum versorgt Versmold, Sassenberg und Warendorf mit Trinkwasser. In seinem Umfeld sind besonders massive Trockenheitsfolgen zu spüren.
  • Auch die ansässigen Landwirte führen Fehlernten, ausgetrocknete Gewässer und absterbende Bäume auf zu hohe Wasser-Entnahmemengen zurück.
  • Sie stellten deshalb im Dezember einen Wasserrechts-Prüfantrag an die Bezirksregierung Detmold – mit Erfolg.
  • Im selben Monat versuchte die Verwaltungsspitze des Wasserbeschaffungsverbandes, einen inhaltsgleichen Antrag von Umweltgruppierungen abzuwimmeln.
  • Landwirte, Umweltschützer/innen und Politiker verschiedener Parteien stehen Seite an Seit, um dem Prüfanliegen Nachdruck zu verleihen.

Versmold/Sassenberg/Warendorf: 20 Landwirte, Umwelt-Schützer/innen und Politiker setzen sich gemeinsam für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser ein. Die Bezirksregierung Detmold gab einem Antrag auf Überprüfung der Entnahmemengen durch das Wasserwerk Rippelbaum statt.

Feuchte Schicht nur 8,5 cm tief, dann kommt Pulversand

Bei einer Ortsbegehung blickt Landwirt Georg Große Ausber bekümmert auf eine Schaufel mit Erde, die er aus einem Ackerboden gehoben hat. „Trotz des vielen Regens ist die feuchte Schicht nur 8,5 Zentimeter tief. Danach kommt trockener Sand.“ Fehlernten durch Trockenheit gingen insbesondere auf das Wasserwerk Rippelbaum zurück. Deshalb stellte er zusammen mit seinem Vater Antonius Anfang Dezember einen Antrag an die Bezirksregierung Detmold, die Entnahmemengen des Werks zu prüfen und neu zu berechnen. Mit Erfolg – das Wasserrecht wird überprüft.

Aussagen der Verwaltung weichen von der Realität ab

Ebenfalls im Dezember versuchte die Verwaltungsspitze des Wasserbeschaffungsverbandes Sassenberg-Versmold-Warendorf, das gleiche Prüfanliegen von Umweltgruppen abzuwimmeln. Der Versmolder Kämmerer Andreas Pöhler erläuterte, der Antrag sei weder juristisch noch wissenschaftlich zu halten. Ein feuchter Winter reiche aus, damit die Grundwasserpegel wieder stiegen.

Umweltschützer beurteilen die Situation wie die Landwirte als kritisch

Birgit Lutzer, Vorsitzende des Vereins Bürger mit Wirkung und zweite Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe Gütersloh: „Die Bezirksregierung Detmold schätzt die Lage zum Glück rechtlich und hydrogeologisch anders ein.“ Es dauere mehrere Jahre, bis Niederschlag zum Grundwasser gesickert sei. „Und für eine Erhöhung des Grundwasserspiegels um einen Meter müssen 300 Liter pro Quadratmeter ankommen“, ergänzt Raimund Theda, Pressesprecher des Vereins für eine lebenswerte Zukunft (VelZ).

Auch Versmolder Landwirte sind alarmiert. Rolf Schlüter: „Bei weiteren Trockenjahren wird der hiesige Wald zum größten Teil absterben. Nicht einmal mehr Bäume kommen an das Grundwasser heran.“ Klack fordert: „Es muss technisch für eine bessere Wasserversickerung gesorgt werden.“ Elke Beckerwerth, VelZ-Vorsitzende, würde einen „Runden Klimatisch“ mit Beteiligten und der Bezirksregierung Detmold begrüßen. Die BUND-Kreisgruppe Warendorf geht noch einen Schritt weiter. „Es müssen weitere Grundwasser-Messstellen her“, so Vorstandsmitglied Hiltrud Brüggemann.

Wassermangel: Fische und andere Teichbewohner gehen elend zugrunde

Auch Gewässer im Wasserwerksgebiet trocknen aus. Willi Freese berichtet, der Pegel seines Teiches sei in den letzte Jahren um 1,5 Meter gefallen. „Ich habe den Wasserbeschaffungsverband informiert – keine Antwort.“ Auch andernorts ist Alarm. „Alle Fische in meinem Teich sind jämmerlich am Wassermangel zugrunde gegangen“, klagt Angelika Altenau.

Die Grünen Versmold und die Sassenberger FDP unterstützen die Gruppe

Unterstützung erhält die Gruppe verschiedenen Parteien. Wolfgang Beuge ist als Versmolder Grüner Mitglied in der Verbandsversammlung des Wasserbeschaffungsverbandes. Er ist überzeugt: „Die Überprüfung der Wasser-Entnahmemengen ist richtig.“ Erster Stellvertretender Bürgermeister Johannes Philipper (FDP): „Es bedarf neuer Lösungen für den Umgang mit der Wasserförderung.“ Parteikollege Professor Peter Degen unterstreicht: „Wir müssen jetzt handeln, sonst ist es vielleicht zu spät.“

Der langjährige Kritiker der Wasserförderung in Rippelbaum, Stefan Wöstmann, ist sehr zufrieden mit der großen Resonanz aus unterschiedlichen Richtungen. „Es zeigt die Dringlichkeit dieses Themas, wenn ortsübergreifend Landwirte mit Umweltschützern und Politkern zusammenwirken.“

Am Thema interessierte Bürger/innen können mit den Parteien Kontakt aufnehmen:

Grüne Versmold: gruene.versmold@gmail.com, Tel: 05423 201975

FDP Sassenberg-Füchtorf:  johannes.philipper@fdp-sf.de, Tel: 02583 / 30 38 111

Landwirte erwirken Wasserwerksprüfung

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