Monsterbau

Monsterbau – eine Riesenhalle soll nach den Plänen des Investors im Gewerbepark Waldbadstraße entstehen. Der Geschäftsführer der Dudoq Real Estate GmbH Heiner Frieters präsentierte im gestrigen Bauausschuss sein Vorhaben: Neben einer kleineren will er eine 15 Meter hohe Riesenhalle bauen, die sich über fast das ganze Gelände erstreckt.

Investor wünscht ein „Geben und Nehmen“ mit Anwohnern und Gemeinde

Den Ausschussmitgliedern und 20 Gästen versicherte er: „Wir suchen das Gespräch und eine gute Nachbarschaft.“ Er schlug vor, die Anwohner sollten dem Monsterbau zustimmen und ihre Klage gegen den positiven Bau-Vorbescheid durch den Kreis Gütersloh fallen lassen. „Im Gegenzug fördern wir soziale Projekte in Steinhagen.“ Darüber hinaus wäre das Unternehmen bereit, Gelände für einen 1 m breiten Radfahrstreifen an der Bielefelder Straße an die Gemeinde abzutreten.

Vorhaben eigentlich eine reine Verwaltungsangelegenheit

Dass die Anwohner öffentlich gefragt werden, ist sicherlich ihrer Klage und dem laufenden Mediationsverfahren geschuldet. Denn bei diesem Verfahren nach § 34 BauGB müssen sich nur der Kreis Gütersloh und die Gemeinde einig sein. Der Kreis hat das Projekt im Vorbescheid abgesegnet. Erteilt auch die Gemeinde-Verwaltung ihr Einvernehmen, stellt der Investor einen Bauantrag. Außen vor beim gesamten Verfahren bleiben der Rat und die Öffentlichkeit. Doch genau bei diesen Gruppierungen rief die Präsentation skeptische Nachfragen und Widerspruch hervor.

„Wir sind keine Immobilienhaie und wollen Sie nicht über den Tisch ziehen!“ Heiner Frieters, Dudoq-Chef

Der Betrieb eines Logistikzentrums ist eine große Befürchtung der Anwohnergemeinschaft Waldbadstraße. Der Investor stritt ab, genaue Pläne für den Zweck der Halle zu haben. Es gebe keine konkreten Miet-Interessenten. „Es ist alles offen.“ Bei allem Verständnis für die Sorgen der Steinhagener sei er auch Kaufmann. „Ich muss sehen, dass die Halle für möglichst viele Unternehmen interessant ist.“

Der Monsterbau für neue Firmen wird zu viel mehr Verkehr führen

Einigkeit besteht bei den Anwohnern darin, dass sich das Verkehrsaufkommen wesentlich erhöhen wird. Einer der Kläger, Dr. Martin Molks, stellte die für die Planung verwendeten Verkehrszahlen in Frage. „Unser eigener Gutachter sagt, dass es viel mehr Fahrzeuge sein werden.“ Gehe später das Gewerbegebiet Detert ans Netz, kollabiere das Verkehrssystem. Mit einem eindringlichen Appell wendete er sich an die Ratsfraktionen: „Sie tun Steinhagen keinen guten Dienst mit diesem Vorhaben. Begrenzen Sie das Ausmaß des Bauprojekts und dessen Folgen.“

Firmenbetrieb und Lärm von 6 bis 22 Uhr

In einem Gewerbegebiet darf wochentags zwischen 6 und 22 Uhr gearbeitet werden. Das verursacht laut Anwohner Achim Hellweg Lärm, Verkehr und ein weiteres Problem: Lkw-Fahrer, die später ankommen, stehen vor verschlossenen Toren. Er verwies auf die Liebigstraße, wo viele Trucks dort über Nacht parken. „Wie wollen Sie das lösen“, fragt er den Investor. Sichtlich von der Diskussion genervt, antwortete Frieters mit einem Achselzucken.

Dudoq-Geschäftsführer bezeichnet Radfahrerin als „emotional“

Auf die gefährliche Situation für Radfahrende an beiden Ein- und Ausfahrten des Firmengeländes verwies Marion Elkmann. Sie münden auf die Waldbadstraße. „Das steht das Leben gleich zweimal auf dem Spiel. Lkw-Fahrer übersehen Radfahrer oft.“ Dieses Argument wischte Frieters vom Tisch. „Sie beurteilen diese Gefahr aus einem Gefühl heraus.“ Er verwies auf das Planungs-Verkehrsgutachten, welches auf auf Tatsachen fuße. „Darin steht, die Verkehrssituation sei in Ordnung für Radfahrer. Also ist das so.“

Monsterbau an der Waldbadstraße

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