Orgie der Flächenversiegelung durch durch immer mehr Gewerbeansiedlung – sie muss nach Auffassung von Volker Kruse von Seiten der Lokalpolitik gestoppt werden. Er ist Mitglied beim BUND, bei der Initiative Hamlingdorf und beim Verein für eine lebenswerte Zukunft. In einem Leserbrief nimmt er Stellung zu einem Beitrag im Haller Kreisblatt vom 27.09.2022 „Trinkwasser: Droht ein Streit um den Gutachter?“
Die Flächenversiegelung für neue Gewerbegebiete stört Grundwasserneubildung
Die Ursache der Wasserkrise in Borgholzhausen liegt letztendlich in einem wachsenden Missverhältnis zwischen abnehmender Grundwasserneubildung durch Bodenversiegelung einerseits und zunehmendem Verbrauch durch immer neue Gewerbe- und Wohngebiete andererseits. Das ist keinesfalls dem Hydrologen, einem anerkannten Fachmann, anzulasten. Sondern die Wasserkrise ist hausgemacht. Es gibt in und um Borgholzhausen keinen Fluss, keinen See, keinen Stausee, auf dessen Reservoir man zurückgreifen könnte. Borgholzhausen muss daher besonders sorgsam mit dem eigenen Grundwasser umgehen. Davon kann nicht die Rede sein.
Grundwasserknappheit ist ein Resultat vieler Jahre politischer Fehlentscheidungen
Die Verantwortlichkeit der Politik wird deutlich, wenn man sich die Entwicklung der Gewerbe- und Industrieflächen in Borgholzhausen vor Augen führt: 2001 55,07 Hektar, 2017 80,04 Hektar (amtliche Daten), 2020 122 Hektar (nach Angaben der BU, HK, 04. 12. 2020). In 20 Jahren haben sich demnach die Gewerbeflächen mehr als verdoppelt, bei geringfügig gewachsener Bevölkerung. Rechnet man den Versmolder Anteil des Interkom auf Borgholzhausener Boden hinzu, kommt man sogar auf 152 Hektar. Gewerbegebiete senken die Grundwasserneubildung und erhöhen den Wasserverbrauch.
Im Gewerbeflächenverbrauch pro Einwohner ist Borgholzhausen im wirtschaftsstarken Kreis Gütersloh mit 132 qm einsame Spitze (Verl 110 qm, Halle 104 qm, Steinhagen 82 qm, Gütersloh 74 qm; HK, 04. 12. 2020). Aber das ist nicht alles. Von einem „Maximalgewerbeplan“ von 121 Hektar im Süden ist die Rede (HK, 19. 11. 20), und im Hamlingdorfer Tal sind etwa 20 Hektar für ein neues Gewerbegebiet, ein neues Wohngebiet und eine Bartling-Erweiterung geplant.
Trotz weiterer Bohrungen bleibt das Grundproblem bestehen
Diese und andere ambitionierte Pläne des Bürgermeisters Dirk Speckmann sind zum Scheitern verurteilt. Es gibt in Borgholzhausen dazu einfach nicht genug Wasser. Ein „Weiter so“ der Politik wird die Wasserkrise verschärfen. Auch eine erfolgreiche Bohrung würde nicht aus der Übernutzungsfalle führen.
Stadt- und Gemeinderäte müssen Orgie des Naturraubbaus stoppen
Um der Wasserkrise effektiv entgegenzuwirken, müssen die Stadträte die Orgie aus Bodenversiegelung und Naturzerstörung endlich stoppen.